WSVB Schulboot

Erlebnisse mit dem Schulboot BEL in 2023

Das WSVB- Schulboot, die BEL, haben wir in den Sommerferien 2023 ins Wasser gebracht und an den Steg 3 gelegt. Mit etwas Werbung und Mundpropaganda sollte sich noch etwas regen bis zum Herbst. Hier gilt ein Dank an die Unterstützer aus dem WSVB.

Bei bestem Wetter haben sich dann auch einige Unbedarfte und Mutige gemeldet. 

Wichtig: Bei Familien mit Kindern bin ich dann doch auf die Shark ausgewichen. Das stabilere und größere Boot war mir da lieber. Und für die Kinder ist unter Deck mehr zu entdecken und eher ein Große-Reise-Gefühl aufgekommen.

Jeder musste sich meine Sicherheitseinweisung anhören. Große Augen gab es bei dem Tipp, warum Schwimmwesten auch für die besten Schwimmer Sinn machen: ….z.B. wenn eine Böe verpennt wird und schon liegst du – bewußtlos(?) im Teich. Oder: das Boot schiebt Lage: oder die BEL kentert… was dann?!

Ganz ernste Gesichter gab es zum Thema rein und raus aus dem Hafen ohne Motor. Wie könnte das gehen? Welche Gefahren erkennen wir? Wie schaffen wir das und wer macht was? Und nein, nicht gleich die Segel hoch! Somit war das Briefing der richtige Start ins neue Seglerleben. Den ganzen Krempel und die vielen Fäden an einem Boot wollte ich bei der nötigen Verwendung erst benennen und lieber bald raus aufs Wasser. Denn die Zeit rennt…..

An das Ruder wollte erst einmal niemand, die Männer würden lieber gerne paddeln, die Frauen wollten die Taschen wohin stellen… Soweit erst mal ok. Das Antriebsmitte (Mann) war dadurch schnell gefunden und die Klugen (Frau) schafften gleich die nötige Ordnung. 

Wir einigten uns direkt darauf, dass ich der Oberbestimmer bin, die Frau ans Ruder geht und der Kerl das Paddel in die „Pranke“ bekommt. Mit der Anweisung „Ruderpinne wegdrücken“, „mehr wegdrücken“ oder „ziehen“ war zwar nicht die Soll-Richtung fachlich beschrieben, aber das Nötige angegeben, um ohne Schrammen aus dem Hafen zukommen. Mit „nach links“ oder „das andere links“ wollte ich erst gar nicht anfangen. Für die später verwendeten Fachbegriffe, z.B. für die Seite eines Bootes, habe ich extra den Kocher von rechts nach Backboard gestellt und die Karte vom Kreis Olpe nach Steuerboard gelegt. 

Jeden suchenden Blick nach dem Wasserkocher oder der Karte im Boot habe ich registriert…So konnte ich direkt sehen, wer etwas behalten hat. 

Nun war es wichtig, das Ziel des Segeltages auszumachen. Ich bot diese drei Abenteuer an: A) Erst nur einmal segeln B) Segeln mit baden oder C) einen anderen Hafen erreichen. 

Für die ersten Versuche schlug ich C), eine Reise in die Waldenburger Bucht, vor. So hatte man Zeit auf dem Boot den Puls zu senken und mehr den Mundwinkel zu heben, das Boot und die vielen neuen Dinge darauf zu entdecken. Natürlich ging es jetzt etwas ins Detail. Wie fahre ich möglichst geradeaus, warum muss das Boot immer wieder gewendet werden, wie lauten die Kommandos für eine Wende, wo sieht der Oberbestimmer denn den Wind und aus welcher Richtung kommt er und worin liegt auf der BEL der Vorteil, in einer Erfurchthaltung und mit dem Po zum  Mast gerichtet den Seitenwechsel auszuführen ….? 

Ich kann sagen, es waren richtige Talente dabei. Ein kleiner Junge (ca. 10 Jahre) fuhr stocknüchtern (ohne Alkohol und mit sehr ernstem Blick) geradeaus auf die ausgesuchte Tonne zu, eine Segelbegeisterte aus Siegen bekam mit jeder weiteren „Schieflage“ mehr Grinsen ins Gesicht, einige Männer wussten nichts besser, und die Kinder hatten Spaß unter Deck und eine tolle Sicht durch die Bugluke oder aus dem Bugkorb.

Eine Dame aus Köln wollte ein paar Tage in Attendorn erleben und auch mit Ihrer Freundin auf dem Biggesee mal mit einem Boot fahren. Ja, sie hat auch einen Kapitän, der kommt dann auch noch. Der kann segeln, er ist schon mal sehr weit gesegelt.

Die Damen kamen mit dem Bike, der Kapitän mit dem Cabrio. Die Gesellschaft führte ich zur BEL. Der Kapitän war etwas über die Größe des Bootes erstaunt, aber trotzdem willig, die Damen bis zum Ende der Segelwelt zu bringen. 

Ich zeigte Ihnen die Richtung für die Reise und gab zu verstehen, wenn ein Boot trotz mangelndem Wind das an diesem Tag schafft, dann die federleichte BEL.

Da sich der See doch eher mit den besten Badeeigenschaften präsentierte, versprach ich ihnen, sie mit einem motorgetriebenen Boot zurückzuholen, falls sie nicht weiter kommen sollten. Das machte ich auch, wie zugesagt. 

Für diese Situation sahen sie aber sehr, sehr glücklich aus.

Die Segeltage wurden im Schulboot-Logbuch notiert. Die entstandenen Bilder spiegeln den Spaß wieder.

Abgeschreckt war niemand, sichtlich erholt und stolz eigentlich jede und jeder. Es gibt sogar werdende Segler, die mehr wollen - besonders Silvia und ihr Thilo, und Andrea.  Andrea hat übrigens Segelscheine und ich finde, sie kann richtig gut segeln. Es fehlt nur wieder etwas „Übung“ nach einer längeren Abstinenz. Sie würde sich über weitere Mitsegelmöglichkeiten freuen. Gerne stelle ich einen Kontakt zu ihr her.

Kontakt: segeln-pur@web.de

Martin Streffing 02/2024